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sophieandrae

MAMA SEIN PART II - über die nie erreichbar scheinende Fairness I Mental Load & Elternschaft



...wir haben folgende Situation: Mann & Frau - verheiratet, beide arbeiten, der Mann verdient mehr, die Frau weniger, arbeitet jedoch in ihrem Traumjob.

Die Kinderfrage steht im Raum für den Mann sieht diese Frage so aus:

"wollen wir jetzt ein Kind haben oder erst später?"

Für die Frau:

"Ich will auf jeden Fall Kinder, aber gerade arbeite ich an meiner Karriere, aber später erst Kinder bekommen? Was wenn ich dann nicht mehr fruchtbar bin oder wenn es jahrelang nicht klappen sollte und ich dann in einem risikoreichen Alter bin um schwanger zu werden? Kann ich dann wieder in meinen Job zurückkehren? Kann ich dann nur noch Teilzeit arbeiten. Dann verdiene ich doch noch weniger? Muss mein Mann dann mehr arbeiten, damit wir uns das alles leisten können? ...."


Wenn ein Mann Vater werden möchte, muss er sich erstmal dazu entscheiden, ob er dafür überhaupt schon bereit ist und ob er sich ein "Vatermonat" nimmt oder nicht. Natürlich ist es auch für den Vater von Interesse, wie die Familienplanung aussehen soll, ob es für ihn beruflich passt und ob er auch bereit für diese große Veränderung ist.


Eine Frau muss sich um ihre Fruchtbarkeit, um ihren Job und um ihren körperlichen sowie mentalen Zustand Gedanken machen. Ein Frau muss das Kind 10 Monate im Körper tragen, was viele Frauen einige Monate vor der Geburt schon "arbeitsunfähig" macht, ob sie wollen oder nicht. Eine Frau muss das Kind austragen, die anschließenden körperlichen Beschwerden ertragen, die Frau (wenn sie möchte) "muss" das Kind stillen, welches sie in vielen Hinsichten einschränkt. Die Frau bleibt in ganz vielen Fällen automatisch zu Hause beim Kind, weil die Mehrheit der Frauen noch immer weniger verdient als der Mann - ob sie will oder nicht. Die Frau muss es schlussendlich wieder schaffen Anschluss nach der Karenzzeit zu finden, meist schafft die Frau aber nur noch Teilzeit, da sie noch immer die Hauptverantwortliche für das Kind ist - ob sie will oder nicht.

Hier bin ich ganz ehrlich: Eine Frau muss noch immer in Kauf nehmen, dass sich danach einiges beruflich für sie ändern könnte und sie es mit Kind beruflich gesehen deutlich schwerer haben wird (Hier möchte ich nicht verallgemeinern, denn ich weiß, dass es auch andere Situationen gibt, wo dies nicht der Fall ist).

Viele Frauen haben es in manch Berufen unglaublich schwer wieder Anschluss zu finden (auch wenn sie gerne wieder so "wie früher") arbeiten wollen. Vielen wird es dann bewusst, wenn sie wieder kurz vor Arbeitseintritt stehen - wie schwer umsetzbar "Mama sein" und "Beruf ausüben" für sie ist.


Hier mache ich kurz eine Pause. Denn eines will ich nicht: Den Frauen Angst machen, die gerne ein Kind hätten oder gerade in der Familienplanung stehen. Was ich hier versuche ist eine Bewusstmachung der Lage, was dazu verhelfen soll, sich mit seinem/ihrem Partner ganz genau zu überlegen, wie man das "Elternsein" aufteilen möchte, sodass die Frau bei dieser Sache halbwegs fair aussteigt.

Denn leider ist es noch immer so, dass viele Männer davon ausgehen, dass es uns große Freude macht (natürlich zu ernst formuliert, aber ich lass es so stehen), erst mal alles auf Eis zu legen, um Mama sein zu können. Dass es uns Freude macht 24/7 nur bei den Kindern zu Hause zu sein. Liebe Männer! Dem ist nicht so. Zumindest nicht bei allen Frauen. Die Vorstellung, dass die Frau gleichzeitig arbeiten geht, während sie ein Neugeborenes oder Kleinkind zu Hause hat, belächeln noch immer ganz viele. Doch meine Frage ist: Wenn ein Mann Karriere machen kann, während seine Frau das Kind zu Hause betreut, warum kann dies nicht auch die Frau tun?


Punkt 1: Weil es für die Frau selbst manchmal unmöglich erscheint.

Punkt 2: Weil wir in unserer Gesellschaft noch immer so hintennach sind, was die "faire" Aufteilung der Kinderbetreuung betrifft.

Punkt 3: Weil wir unseren Männern (und auch vielen Frauen) erst bewusst machen müssen, dass auch der Papa Dinge wie "alleine mit dem Kind zu Hause sein" oder "das Kind regelmäßig schlafen legen" oder " den Haushalt schmeißen, Essen kochen, Wäsche waschen, einkaufen gehen......" übernehmen kann (und muss)!


Mich persönlich hat all das so viel Kraft gekostet, Verständnis dafür zu bekommen, dass ich sehr gerne arbeiten gehen würde, dass ich mein Studium nicht auf Eis legen möchte, dass ich wenn das Kind schläft, nicht den Hauhalt schmeißen möchte, dass nicht ich automatisch diejenige bin, die Pflegefreistellung nimmt, wenn das Kind krank ist und ganz zu schweigen die viele Rechtfertigung bei anderen Müttern oder der älteren Generation, wenn ich ihnen mitteile, dass nicht ich, sondern mein Mann das Kind schlafen legt oder dass ich nach einem halben Jahr schon wieder arbeiten gehen wollte ...da höre ich sie schon, diese vielen Verurteilungen...


"Wozu hat sie überhaupt ein Kind wenn sie immer nur ans arbeiten denkt?"

"Oh, der Vater ist so brav. Er übernimmt ja so vieles. Ich kann so froh sein ihn zu haben..?



Ich habe ein Kind weil ich immer schon eine Tochter wie meine haben wollte und mich glücklich schätzen kann, dass es bei uns schon bald geklappt hatte. Doch für mich bedeutete das nicht, alles andere aufgeben zu müssen! Ich wollte eben Beides; "Karriere" (hier meine ich einfach nur meinen Beruf nachgehen) und Kind. Ist daran etwas falsch? Bei Männern ist es das nie. Aber sobald eine Frau das laut ausspricht wird sie auch schon gleich als "egoistisch" abgestempelt.

Der Papa ist brav, ja ! Und die Mutter? Macht sie denn nicht das selbe? Doch das Problem ist, dass es bei uns Frauen selbstverständlich ist, diese Aufgaben zu übernehmen. Da frage ich mich jedoch, warum? Warum ist all das bei uns so selbstverständlich?

Das Einzige was wir Frauen tun müssen wenn wir ein Kind haben wollen, ist es 10 Monate im Körper zu tragen und zu gebären (evtl. auch zu stillen). All die anderen Dinge kann der Mann 1:1 auch tun!


Und hier kommt der Part, der wahrscheinlich viele von euch verwirren wird...

... jedes Mal wenn ich Zeit mit meiner Tochter verbringe, wünsche ich mir zu tiefst, dass ich einfach nur bei ihr sein kann und nicht arbeiten gehe bzw. arbeiten gehen muss.

Was?

Habe ich nicht gerade gesagt, dass ich "arbeiten gehen bzw. Karriere machen" möchte?

Ja.

Ja möchte ich, aber wenn ich Zeit mit meiner Tochter verbringe, merke ich erst so richtig wie schwer das alles ist. Wie schwer es jeden Tag ist, mein Kind in den Kindergarten zu bringen, sie aber lieber bei dir bleiben möchte und du sie auch gerne bei dir haben möchtest. Wie schwer es ist zu arbeiten, wenn im Hintergrund andauernd diese Schuldgefühle zu hören sind. Wie schwer es ist, immer dieses Gefühl mit sich herumzutragen, dass ich meiner Tochter nicht gerecht werde. Das Gefühl eine schlechte Mutter zu sein, die ihr 1 1/2 jähriges Kind um 15 Uhr abholt und sie nur noch ein paar Stunden vor dem Schlafen gehen zu haben.

Genau dann denke ich mir selbst: Wieso gehst du arbeiten, ich sollte doch lieber bei meinem Kind zu Hause sein, sie soll ihre Mutter bei ihr haben und ich sollte viel mehr Zeit mit ihr verbringen.

Und tu ich genau das, dann sitze ich bei ihr und habe das Gefühl, den Anschluss zu verlieren. Meine Kund*innen zu verlieren, nicht mehr mitzukommen mit alle der Arbeit, die auf mich wartet und schon gar nicht zu reden von dem finanziellen Druck der auch auf uns Frauen lastet.


Es ist ein stetiger Teufelskreis, der einen als Mama (oder Papa) schwer zu Verzweiflung bringen kann.

Die Verzweiflung dem ganzen "Mama-Sein" nicht mehr gerecht zu werden.

Oft treffe ich dann gerade auf Menschen, die selbst keine Kinder haben, wenig Verständnis aufbringen und mich dafür belächeln, wenn ich ihnen erzähle, dass es wieder schwer war arbeiten zu gehen, weil dein Kind nach dir geweint hat. Die dich belächeln wenn du darüber redest, wie schwer es heute wieder zu Hause war .... dann bekommst du wieder diese Blicke und spürst sie sagen: "Diese Mamis, die glauben immer sie hätten das anstrengendste Leben."

Und soll ich euch was sagen, wir haben vielleicht nicht das anstrengendste Leben, aber dass Leben ist auf diese Art und Weise in der heutigen Gesellschaft nicht leicht für uns.


Wir sollen unsere Kinder betreuen, aber wenn wir "nur" zu Hause bei unseren Kindern sind, heißt es, wir wollen nur nicht arbeiten gehen, wenn wir allerdings (so wie ich) gleich wieder arbeiten gehen, wozu haben wir dann Kinder.

Also wir sollen Kinder haben, nicht zu früh und auch nicht zu spät wieder arbeiten gehen. Wir sollen nicht in der Arbeit darüber jammern, wie schwer es ist, denn ehrlich, wer will das schon hören. Wir sollen natürlich mehr den Papa in den ganzen Kinderprozess miteinbeziehen, aber nicht zu viel, denn sonst machen wir als Mutter "ja gar nichts." Und wieso haben wir noch kein 2. Kind, nein warte, wieso "hat die schon wieder ein 2. Kind?"

Da gäbe es noch so vieles. So vieles was ich selbst gesagt und gehört bekommen habe.


Wieso trage ich so viel Last als Mutter mit mir rum? Wenn ich meinen Mann frage, ob er auch in der Arbeit sitzt und diese Schuldgefühle hat, dann sagt er mir: "Warum denn Schuldgefühle? Menschen müssen arbeiten gehen und Lilly ist ein starkes Mädchen, die gerne mit anderen Kindern spielt und sich dann noch mehr freut, wenn sie wieder bei uns ist:" Und ich denke mir nur wow, ja das stimmt, aber warum kann ich das alles nicht so einfach sehen?

Genau da kommen wir wieder zu dem Punkt, dass die Gesellschaft uns als Mutter und wir uns auch selbst unter diesen Wahnsinnsdruck setzen, alles als Mama schaffen zu müssen. Kindererziehung, Haushalt, arbeiten gehen, eine gut aussehende Ehefrau sein, die auch nicht ihren Mann vernachlässigt, sich darum kümmern was es die ganze Woche zu Essen geben soll, was eingekauft werden muss, welche neue Kleidung das Kind wieder braucht, wann das Kind wieder zum Arzt muss, was machen wenn es krank wird - all das nennt sich "Mental-Load"

Mental Load ist die mentale Belastung, die entsteht, wenn die Organisationarbeit innerhalb der Famile auf nur einem paar Schultern ruht.

...und all das, ist genau das, was wir Frauen in unserer Köpfen tragen, wenn wir versuchen auch noch arbeiten zu gehen. Wir können gar nicht anders, als ständig an diese Dinge zu denken, weil wir ja schließlich dafür verantwortlich sind, oder?


Hier möchte ich dir sagen, nein das musst du ab sofort nicht mehr. Auch wenn der Papa derjenige ist, der "das Geld nach Hause bringt" und du zu Hause bei den Kindern bist oder "nur" Teilzeit arbeitest. Auch der Mann darf sich um diese Dinge kümmern, sich darum kümmern wann das Kind wieder Windeln braucht oder das Waschmittel aus ist. Auch der Mann darf sich um organisatorische Dinge kümmern, die geplant werden müssen.

Mama du kannst nicht alles tragen!!!

"Wieso trage ich so viel Last als Mutter mit mir rum?" Gib sie ab und teilt euch als Familie so viel es geht auf.




Da draußen gibt es so tolle Männer und Väter, die endlich bereit sind, sich mehr in den Familienprozess einzubringen. Väter die bereit sind mehr Verantwortung zu übernehmen. Nur wir Frauen müssen auch endlich bereit sein sie zu lassen, uns von alten Rollenbildern und tief sitzenden "Mama- Frau Sein Glaubenssätzen" trennen. Wir Frauen müssen bereit sein auch loslassen zu können, auf unsere Stimme zu hören, was wir wirklich wollen und bereit sein unser Leben als Familie so zu gestalten wie wir es für richtig halten.

Hab keine Angst davor "Mama-Dinge" abzugeben, ab sofort sind es "Familien-Dinge" ;-). mach die Ohren zu (und vielleicht auch manchmal die Augen) wenn andere über dich urteilen, weil ihr als Familie Dinge anders handhabt. Hör auf ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn du richtig Lust hast arbeiten zu gehen und der Papa die Betreuung übernimmt. Habe aber auch kein schlechtes Gewissen, wenn du gerade mal nicht so als Mama funktionierst und eine kleine Auszeit benötigst und Jammer was das Zeug hält, wenn dir alles mal wieder zu viel ist (egal ob in der Arbeit oder bei Freunden) - es ist viel und das darfst du auch offen zeigen.



Vergesst nicht ihr seid ein Team als Familie und Teams helfen und stützen sich gegenseitig. Da gibt es nicht einen oder eine die kürzer kommt. In jeden Team hat jede/r Aufgaben, in einem Team hört jede/r dem anderen zu.

Genau dann wird nämlich aus "Mutterschaft" die wundervolle "Elternschaft" und das Kind sieht nicht mehr nur eine überforderte, unglückliche Mutter sondern zwei gestärkte, glückliche Eltern!



HealthphiloSophies Tipps gegen MENTAL LOAD




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