2019 – du solltest das glücklichste Jahr meines Lebens werden und dann endete alles so: Leere, Müdigkeit, andauernde Frustration, Selbstzweifel, Ängste, Planlosigkeit,…..
Was zum Teufel!?
Endlich meinen Job als Pädagogin zu kündigen, meine große Liebe zu heiraten und die schönste Reise meines Lebens zu begehen – alles fühlte sich so richtig an! Aber wieso fühle ich das jetzt alles nicht mehr? Es sollte mein persönlicher Aufschwung werden und plötzlich bremste mich irgendetwas aus. Ich wusste plötzlich überhaupt nicht mehr, was ich von meinem Leben wollte, alles schien so schwierig und schwer zu sein. Mich unter die Bettdecke zu verkriechen, schien die einzig wahre Lösung zu sein…
Alles (Ich) muss perfekt sein….
Das Ding ist: Ich bremste mich selbst aus! Ich hatte Angst vor Veränderungen; gleichzeitig setzte ich jedoch meine Erwartungen an mich selbst, auf eine nicht messbare Latte. Ich wollte plötzlich nichts in meinem Leben verändern, weil alles so schwierig schien bzw. nicht erreichbar schien.
Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht was los mit mir war. Da war nur diese Angst, diese Angst zu versagen, die Angst vor dem mutig sein. Doch in all diesen Lifecoaching-Büchern, die ich zu dieser Zeit, wie Wasser verschlang – erklärten sie immer, wie wichtig es nicht sei, über seinen Schatten zu springen, den ersten Schritt zu machen, “einfach zu machen”. Was sie einem nicht erklären ist, wie wichtig es ist, seine eigene Erwartungen nicht an die höchste Stufe zu setzen.
Ich begann viele neue Dinge, letztes Jahr, hatte eine berufliche Veränderung vor mir und erwartete gleichzeitig von mir Vollprofi in diesen Dingen zu sein. Und das obwohl alles absolut neu für mich war. Ich bin in die Selbstständigkeit gegangen, mit dem Druck, gleich mein ganzes Leben damit finanzieren zu können. Ich habe meinen Mann geheiratet und von mir selbst erwartet, keine Last zu sein, keinen Streit anzufechten – sodass wir nicht gleich in unsere erste Ehekrise fallen ( klingt verrückt, war aber so). Siehst du was ich meine? Ich habe unrealistische Erwartungen an mich selbst gesetzt und verlangte von mir selbst absolute Perfektion. Und ich erwische mich dabei immer und immer wieder!
“Who hurt you?”
“My own expectations!”
Ich bin mir sicher, dass es dir auch oft so geht! Du beginnst etwas Neues und erwartest Bestleistung von dir. Du kommst nach Hause und willst eine liebe, gut gelaunte und wertschätzende FreundIn, MitbewohnerIn, Frau/Mann – was auch immer sein. Ganz egal welche Beispiele ich dir jetzt aufliste, sei mal ehrlich zu dir selbst und überlege, ob du vielleicht auch in dieses Muster fällst? Bei mir endete das Ganze in eine unendliche Müdigkeit und Antriebslosigkeit und ich wusste lange Zeit nicht warum, da ja alles um mich ziemlich rund lief. Bis ich erkannt habe, dass ich keine Kraft mehr hatte, mir meinen eigenen Erwartungen zu entsprechen.
Doch was tun in solchen Momenten?
Erstmal Stopp
Erstmals, sich erlauben auch mal antriebslos und müde zu sein. Wenn du auch so ein Arbeitstier wie ich bist, immer am arbeiten, lernen, planen, organisieren etc. dann wirst auch du einmal zu dem Punkt kommen, wo dir einfach alles zu viel wird. Und diesen Punkt musst du dir erlauben und erst dann anfangen weiter zu sehen, darüber nachdenken was anders laufen sollte – denn so geht es ja nicht mehr weiter!
Wo ist der Haken?
Nachdem du akzeptierst hast, dass du nicht immer zu 100% funktionieren musst, nimm dir die Zeit, darüber nachzudenken, was genau dir denn zu viel ist? Wenn du so wie ich keinen Plan hast, dann beginne über deine eigen gesetzten Ziele + Erwartungen nachzudenken! Stellst du dir selbst zu hohe Ansprüche? Fühlst du dich vielleicht verloren? Fühlen sich deine Ziele unerreichbar an? Denk doch mal darüber nach!
Und was nun?
Hast du herausgefunden, dass deine Ansprüche an dich selbst etwas zu gut gemeint sind. Fange gleich einmal damit an, sie auf Augenhöhe zu setzen. Das heißt: Was ist für mich jetzt, in diesem Moment realistisch durchführbar, mit welchen Gedanken fühlst du dich jetzt in diesem Moment wohl. Alles andere und weitere ist für heute, hier und jetzt nicht wichtig. You know. “Step by step!” Damit meine ich nicht nur berufliche oder leistungsorientierte Ziele! Wenn du dich heute, hier und jetzt nicht gut fühlst, müde oder wütend bist, dann darfst du das auch sein und du darfst es auch zeigen. Das ist absolut okay. Deine Mitmenschen können das schon vertragen, nein, sie müssen es vertragen, denn das bist du, wie du lebst und wie Du dich eben gerade fühlst. Gehe offen und ehrlich damit bzw. mit dir um. Du musst nicht immer die gut gelaunte, quirrlige Person sein, nur weil dich deine Kollegen so besser vertragen, nur um keine miese Stimmung reinzubringen. Nein, du darfst auch müde sein, schlechte Laune haben und du darfst es auch zeigen! Wir sind alle nur Menschen und Menschen, die dich nicht nehmen wie Du eben bist, wie du dich fühlst, haben deine Anwesenheit nicht verdient – klingt hart, ist aber so!
Versteckst du immer, wer du wirklich bist, hast du unrealistische Erwartungen an dich selbst und ja auch von anderen, dann wir dich bald der Selbstzweifel einholen oder vielleicht hat er das schon. Tust du immer so, als wäre alles okay oder lässt du immer alles einfach erscheinen obwohl alles genau das Gegenteil ist, wirst du dich schon bald verloren und leer fühlen. Denn gerade die wichtigen Dinge in unserem Leben, sind eben nicht einfach und vielleicht auch nicht immer okay.
Sei ehrlich zu dir selbst und setzte deine Erwartungen auf Augenhöhe – ich tu es jetzt auch 😉
All my Love,
HealthphiloSophie
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