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sophieandrae

MALEDIVEN – Auf der Suche nach Achtsamkeit

TAG 0 – ANREISE

Ich will nicht darüber sprechen. Anstrengend, verschwitzt, müde, genervt, Verspätungen, nicht wissen was auf uns zu kommt, keiner sagt was los ist, nie ankommen, Nacht, Dunkelheit, tiefes schwarzes Meer, Todesangst, Erschöpfung – gute Nacht!

TAG 1 – ENTSPANNEN?

Puh, der erste Tag in unserem Paradis. Endlich sehen wir auch was davon. Sind wir noch am Vortag, in der Dunkelheit mit einem alten, kleinen Boot angereist – so können wir heute endlich etwas von der Schönheit unserer Insel genießen. Ein Wunder, dass Flo und ich es schafften um 7:30 Uhr im Fitnessraum zu sein, aber uns fehlte anscheinend die Bewegung vom stundenlangen Flugzeug sitzen. Schnell unter die Dusche und auf zum Frühstück! Oh wow, Frühstück mit direktem Blick auf das schöne blaue Meer, ein herrlicher Luftzug und ein guter Kaffee. Sollte ich spätestens jetzt nicht auf Urlaubs- bzw. Erholungsmodus schalten? Anscheinend geht das selbst im Paradis nicht so schnell. Ich werde unruhig und frage Flo andauernd wann er fertig mit seinem Frühstück ist… als er wieder aufsteht und sich noch einen Kaffee holte, schnaufte ich ab. Aber warum? Muss ich wo hin, habe ich irgendwelche Termine oder etwas zu tun? Ich fühle diese innerliche Unruhe in mir, eine Stimme die immer zu mir spricht, ich muss weiter machen – mit was? Keine Ahnung, Ruhe jetzt! Ich darf entspannen. Aber ehrlich wie geht das ? Vielleicht schaffe ich es auf unserer wunderschönen Liege am weißen Sandstrand. Hier muss ich doch endlich runter kommen. Tatsächlich es funktionierte. Ich hatte endlich wieder einmal Zeit mein Buch zu lesen und zwar so zu lesen ohne, dass ich in der nächsten Sekunde gleich wieder abgelenkt werde. Ich höre nur das rauschen des Meeres (klingt kitschig, war aber so). Fand ich mein Buch vor ein paar Tagen noch langweilig, so konnte las ich es heute mit ganz anderen Augen – viel Bewusster, ich bin plötzlich mehr als begeistert von diesem Buch und sehe es als den perfekten Begleiter, auf meiner /unserer Reise.(“It‘s all good” -Lars Amed) Es passte sich hervorragend meinem Verlangen nach Ruhe und Zeit zum Nachdenken an. Doch irgendwie hielt dieser Moment nicht sehr lange an. Ständig erwische ich mich dabei, wie ich über später, die nächsten Tage und den Ende unseres Urlaubes nachdachte. „Bin ich verrückt? Wir sind den ersten Tag auf unserer Hochzeitsreise und ich denke schon darüber nach, wie traurig mich die Abreise macht ???“ Sophie, es ist nun bestätigt – du hast deine Fähigkeit im Moment zu leben und einfach da zu sein, komplett verloren! Oh Gott, wenn ich es hier nicht schaffe, meine Gedanken zu beruhigen und einfach im Augenblick zu leben und nicht an später zu denken, dann werde ich es schon gar nicht zu Hause schaffen. Also weiß ich jetzt was nun meine Aufgabe für diesen Urlaub ist, nach welcher ich die ganze Zeit über suchte. Ich brauchte eine Beschäftigung, hier hab ich sie. Sie lautet: „Lebe im Jetzt oder lebe nie!” Ich bin bereit!

Das Abendessen kam auf uns zu. 20 Uhr und ich war beinahe am Verhungern. Ich konnte mir glatt alles in dem Mund stopfen, nur um meinem Magen zu füllen. Doch das tat ich nicht. Wieder ergatterten Flo und ich einen tollen Tisch, mit Blick auf das Meer. Wir waren froh erstmal zu sitzen. Doch da waren sie – wie die Geier stürzten sich ein Haufen der Urlauber gleich auf das Buffet. Eine riesige Schlange, ein großes Drängen. Als bei Flo und mir noch die Vorspeise an der Reihe war, waren die meisten Leute schon wieder fertig, tranken ihr Bier hinunter, setzten sich auf die Terrasse und bestellten gleich das nächste Bier. In einem Tempo, das selbst für mich, als nie rastende Person irre war. Ich war froh dieses Essen mit vollen Zügen zu genießen, kleine Portionen zu nehmen um herauszufinden was mir schmeckt und was nicht. Aber andere wiederum luden ihre Teller mit riesigen Portionen auf, von welchen die Hälfte übrig blieb. Okay – hier hatte ich den meisten eindeutig etwas voraus. Essen soll Genuss sein, gerade im Urlaub. Nach einer halben Stunde waren die meisten Gäste schon wieder fertig und bei der Nachspeise waren Flo und ich sowieso der vorletzte Tisch, der noch übrig war und sein Essen genoss. Mir wurde nun wirklich bewusst, wie viele Menschen noch weniger bewusster im Moment leben können als ich. Und das erschreckt mich zutiefst. Ich machte es mir also zu Aufgabe nicht nur in meinen Kopf über mein Leben Im Jetzt nachzudenken, sondern auch darüber zu schreiben und es mit euch zu teilen, euch vielleicht ein Stück weit die Augen zu öffnen. „Genießt den Moment, ihr habt ihn nur einmal im Leben!“

TAG 2 – SO ETWAS SCHÖNES HAB ICH NOCH NIE GESEHEN! Samstag

Vor unsrer Reise gab ich mir auch eine Aufgabe, sie lautet: “Neues ausprobieren, über meinen Schatten springen.” Am Vorabend nahm ich mir noch vor, dies am nächsten Tag umzusetzen. Unsere Insel bot täglich um 7 Uhr Yoga an. Klingt für viele jetzt nicht so aufregend, aber für mich war und ist es jedes Mal wieder eine große Herausforderung – nicht das Yoga selbst, da machte ich mir bei mir keine Sorgen, aber das „Alleine hingehen, neu sein, in einem anderen Land, mit fremden Menschen in einer fremden Umgebung und nicht einschätzen können was auf mich zu kommt:“ Sind wir uns ehrlich, was soll den schon beim Yoga Schlimmes passieren, wer soll mir weh tun und diese Menschen, sehe ich nach dieser Reise womöglich nie wieder. Also stopp mit dem Hadern und einfach gehen. Und siehe da, es war traumhaft schön. Yoga am Bootssteg, mit wunderschönen Sonnenaufgang, vieler Meditationen …Genau das was ich doch jetzt so dringend brauchte. Ich war stolz auf dich ( und ja man kann bei jeder kleinen Sache, die man bewältigt auf sich stolz sein!) Und freute mich darüber, nicht nachzudenken, was andere von mit denken. Dieses Thema hatten wir schon, erinnert ihr euch an einem meiner letzten Blogpost’s „ ‘cause I don‘t care (anymore) „https://healthphilosophie.blog/category/healthlifestyle/soul-sunday/

– ich habe dazugelernt!

Mit dieser Fröhlichkeit ging es gleich weiter zu meinem und Flo’s nächsten Abenteuer: Eine Boottour, auf der Suche nach Delphinen:“ Wie aufregend. Ich habe noch nie Delphine im Meer gesehen und bei dieser kleinen Exkursion soll man ihnen angeblich ganz nahe kommen. Und wie nah wir ihnen kamen. Ich durfte an der Spitze des Bootes stehen und sah ganz viele Delphine direkt unter mir. Es waren hunderte von ihnen, rund um uns. Manche sprangen und drehten sich und andere schwammen dicht neben unserem Boot. Es war wunderschön und ich hatte dauerhaft ein Grinsen in meinem Gesicht. Ich dachte an nichts anderes als an diese unglaubliche Schönheit und erfreute mich darüber, gerade nur Delphinen in ihrer Freiheit zuzusehen.

Diese Momente bleiben für immer in unseren Köpfen. Gerade deswegen gilt es, sie so richtig wahrzunehmen und anwesend zu sein. Auch wenn ich tausend Fotos machen wollte und ich dies auch tat, ich legte meine Kamera auch eine Zeit lang auf die Seite und genoss einfach nur diesen Augenblick. Das sollte wir alle mal tun: Handy, Laptop, Kamera weg und einfach nur genießen und mit unseren Augen wahrnehmen 😉

TAG 3 – ZEIT ZUM NACHDENKEN Sonntag

Plan für heute? Nichts tun, sich langweilen, lesen, sich inspirieren lassen und sich wieder langweilen.

Langeweile? Im Urlaub ? Jaaaa! Und das ist gut so. Langeweile wird schon im Kindesalter viel zu schlecht dargestellt. Dabei ist es etwas was wir Menschen, gerade in einer Leistungsgesellschaft, dringend üben und lernen sollten – wie langweile ich mich richtig ohne dabei verrückt zu werden? Es einfach zulassen würde ich sagen. Auch im Urlaub oder gerade im Urlaub! Zu Hause, in meiner normalen Routine, beklage ich mich immer, wie viel ich zu tun hätte und nie zu Ruhe komme und dann fühle ich mich schlecht wenn ich mich einmal langweilen sollte. Ein, so nenne ich ihn – „dämlicher Kreislauf“. Doch heute fühlte ich mich nicht schuldig, als ich eine kleine Langeweile in mir verspürte. Ich hatte keine Lust, wieder irgendetwas zu planen, über Dinge der Zukunft nachzudenken oder mir neue Aufgaben zu geben. Ich wollte einfach nur so richtig faul sein, von Bett zur Liege und wieder zurück ins Bett rollen und mich nicht schlecht dabei fühlen. Aus Erfahrung weiß ich, dass wir oft auch diese (unproduktiven) Tage brauchen, um wieder viel und neue Energie für den nächsten Tag zu haben. Doch das Schöne war – ich wusste, dass ich auch morgen nicht viel Energie brauchen werde. Also dann lade ich mir mal Reserven auf !

TAG 4 – „RAIN IS A BLESSING“ Montag

6:30 Uhr. Zeit sich wieder bereit für Yoga zu machen. Vorsichtig öffnete ich die Vorhänge, um Flo nicht zu wecken und sah, dass das Wetter alles andere als sonnig war. Dunkle Wolken und leichter Regen. Hmmmm. Mal schauen wie es sich heute noch entwickeln wird.

Auf zum Yoga. Hier machte niemanden der Regen etwas aus, auch mir nicht. Die Yoga-TrainerIn begründete es mit den Worten: „Regen ist ein Segen!“ Hmm, wie wahr eigentlich. Es war richtig angenehm die Regentropfen auf meiner Haut zu spüren. Es ist warm und ein bisschen Nass werden macht niemanden etwas aus. Den ganzen Tag über lauschte ich dem Regen und las in meinem Buch weiter….Ich hab hier ein paar Inspirationen für euch, vielleicht könnt ihr sie, wie ich auch mit auf dem Weg nehmen….

Achte darauf dich nicht zu beklagen, nicht zu jammern und niemals schlecht über andere zu reden. Eleminiere jegliches Leid aus deinen Gedanken. Richte deine Aufmerksamkeit stattdessen auf das Gute im Leben, verbreite Liebe und Freude und sei ein aufmerksamer Zuhörer. Das ist der bessere Weg zu einem friedvollen Leben.” – Lars Amed

TAG 5 – NOCH IMMER REGEN & SONNE IM GESICHT

Ich könnte nörgeln und genervt sein, dass es auf unserem Malediven-Urlaub so viel regnet. Doch das bin ich nicht. Ich bin so überaus dankbar für diese Tage und weiß, dass Flo und ich nicht nur wegen der Sonne hier hergekommen sind. Ich mein – Wahnsinn wir haben eine Beach-Villa und können von unserem Bett aus direkt auf das Meer sehen. Davon habe ich schon immer geträumt. Ruhe, das plätschern vom Regen, welches vom Meeresrauschen übertönt wird, mein Buch in der Hand und ich selbst vergraben in einer kuscheligen Decke…Ich denke langsam darüber nach, was Glück bedeutet, was mich glücklich macht und was ich die letzten Wochen so vergeblich gesucht habe? Tief in meinem Inneren, wusste ich, dass ich mich nach Ruhe sehnte, aber auch diese Ruhe, wie ich weiß, wird mir schnell zu langweilig. Oder glaube ich nur, dass es langweilig ist. Langweilig einmal nicht an irgendwelchen neuen Dingen zu arbeiten, langweilig nicht wieder über neue Übungen und Choreographien nachzudenken, langweilig nicht andauernd Instagram zu checken und meinen Mann dazu zwingen, tausend Fotos von mir zu schießen, mich für jedes Foto zu stylen, Outfits zu überlegen, neue Blogposts zu planen usw. Ist das langweilig oder einfach nur dringend notwendig? Möglicherweise werde ich es die nächsten Tage herausfinden ….

TAG 6 – DEN KÖRPER SPÜREN UND SICH ATMEN HÖREN

Gestern hatten Flo und ich wieder einen kleinen Luxus für uns gebucht. Etwas worüber ich mich sehr freute und ja, auch dringend notwendig hatte: Eine Massage! Juhu, ich liebe Massagen und ich denke, das gehört zu meinem persönlichen Wohlfühl-Urlaub auf jeden Fall dazu. Der Regen ist etwas weniger geworden, dennoch kommt es immer wieder zu Regengüssen, was irgendwie amüsant ist, da man nie weiß, wann man plötzlich von oben nass wird. Wir sitzen unter dem Schirm aus Stroh, während es regnet und genießen diese angenehme Meeresbrise. Ich spürte sie überall in meinem Gesicht. Während der Massage hörte ich den Regen auf das Dach klopfen. So intensiv habe ich meinen Körper und mein Umfeld noch nie wahrgenommen. Erst nach der Massage merkte ich wieder, wo mein Schmerzpunkt eigentlich liegt – Es ist die dauernde Anspannung, welche mir schwer fällt loszulassen. Ich denke JETZT ist definitiv der richtige Augenblick dafür, meinen Dauerstrom abzustellen!

TAG 7 – WAS FÜR EIN GLÜCK ?

Ich versuche es kurz zusammenzufassen was heute passierte. Unsere Beach-Villa hatte von heute auf morgen ein Riss im Boden und wir waren “gezwungen” das Zimmer zu wechseln. Was heißt Zimmer? Wir bekamen die größte und teuerste “Overwater-Villa” zu Verfügung gestellt! Wie viel Glück müssen wir haben? Eine Villa direkt auf dem Meer, mit riesiger Terrasse, offener Dusche und perfektem Taucheinstieg. Ich fühlte mich wie eine verwöhnte Prinzessin, aber fühlte ich mich auch wohl?….



TAG 8 – WAS ICH WIRKLICH BRAUCHE….

Die erste Nacht in unserer neuen Villa war eigenartig. Ich traute mich es kaum auszusprechen, aber aus einem nicht erklärlichen (noch nicht) Grund, fühlte ich mich in unseren neuem Zuhause nicht wohl. Ich vermisste unsere kleine Beach-Villa, welche mich immer an den Film “Save-Heaven” erinnerte. Sie war klein und gemütlich. Ist das Jammern auf hohem Niveau? Nein! Es ist lediglich die Erkenntnis, dass ich es nicht die großen und luxuriösen Dinge sind, die mich glücklich machen, sondern es sind Dinge, Orte an denen oder bei denen ich mich wohl fühle. Tag für Tag erkenne ich immer mehr was ich eigentlich brauche und welche Dinge ich nicht brauche, auch wenn ich von ihnen meinte sie zu brauchen. Ist es nicht so, dass wir eigentlich nur ganz wenig Dinge in unserem Leben brauchen, diese aber schwer sind zu haben, zu bekommen und aufrecht zu erhalten ? Wonach strebe ich die ganze Zeit und was brauche ich wirklich? Denkt darüber nach!….

TAG 9/10 – EINE SCHÖNE ROUTINE & DIE ANGST

Unsere Reise naht dem Ende. Eine leichte Nervosität macht sich in mir bereit. Warum? Noch nie hatte ich in meinem Leben so intensiv Zeit über Dinge nachzudenken, den Tag langsam zu betreten, mich zu langweilen, meine Augen zu öffnen, so viel Schönheit in kleinen Dingen zu erkennen und zu wundervollen Erkenntnissen zu kommen. Ist das jetzt alles wieder vorbei oder vergessen wenn ich nach Hause komme?

Seit Tagen erfreute ich mich so sehr an den kleinen Dingen, wie Fische beim Abtauchen zu beobachten, den lustigen Schrei-Geräuschen der Vögel zu lauschen und jeden Tag das Abendessen mit meinem Mann zu verbringen und ihn dann mit einem Gläschen Wein und einer wilden Uno-Session zu beenden. Ich wachte jeden Tag früh auf, um den Sonnenaufgang zu beobachten um anschließend meinen Körper bei Yoga aufzuwecken. Ich saugte die Sonnenstrahlen förmlich ein und entspannte meinen Geist, der sonst nie die Luft anhalten konnte. All diese Dinge, sind genau die Dinge die ich in meinem Leben brauche: Eine schöne, langsame morgendliche Routine, eine Pause zum Atmen ohne jeglicher Social-Media Bestrahlung, etwas frische Luft und Sonne und einen unterhaltsamen Abend mit meinem Mann. Genau das will ich als Souvenir mit nach Hause nehmen. Es soll mich jedes Mal an diese Reise erinnern und an die kleinen Dinge, die mich glücklich machen.



Diese Dinge nenne ich, für mich, Achtsamkeit. Halte deine Augen offen, für die schönen und kleinen Dinge, höre zu, höre vor allem dir und deinem Körper zu und rede wenn dich etwas bedrückt oder du einfach nur `mal reden möchtest. Und wenn alles einmal zu viel wird, schließe deine Augen, lausche nach der Stille und schweige für ein paar Minuten 😉


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